Der Reiterverein Karlsruhe feiert sein 75-jähriges Jubiläum und kann auf eine faszinierende Geschichte zurückblicken. Seit seiner Gründung im Jahr 1948 hat sich der Verein zu einer bedeutenden Institution im Reitsport entwickelt und einen maßgeblichen Beitrag zur Förderung des Reitens und der Pferdesportkultur in der Region Karlsruhe geleistet.
Der Reiterverein Karlsruhe startete seine Reise mit bescheidenen Anfängen in einem Tattersall am Kasernengelände an der Hertzstraße (heute bekannt als „Reitinstitut von Neindorff“). In den 1950er Jahren kam es zu einigen Veränderungen im Verein, als Mitglieder aufgrund von Interessenskonflikten zwischen der Turnierreiterei und dem Reiten in der Natur abwanderten. Diese Veränderungen führten letztendlich zur Ansiedlung des Vereins in Rüppur und später zum Rosenhof in Neureut.
Mit dem Umzug zum Rosenhof in den 1950er Jahren begann eine Phase des Wachstums und Fortschritts für den Reiterverein Karlsruhe. Der Verein erweiterte seine Infrastruktur und schaffte optimale Bedingungen für den Reitsport. Es wurden Reithallen, Boxen und weitere Einrichtungen geschaffen, um den Mitgliedern beste Voraussetzungen für das Training und den Reitunterricht zu bieten. In den 1960er Jahren verzeichnete der Reiterverein Karlsruhe weiteres Wachstum. Die Mitgliederzahl stieg auf rund 200 an, und das Angebot wurde um das Kindervoltigieren erweitert. Der Stall am Rosenhof wurde ausgebaut, um Platz für weitere 30 Pferde zu schaffen.
Ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte des Reitervereins Karlsruhe war der Bau einer modernen Reitanlage am Neureuter Tiefgestade in den 1990er Jahren. Diese Anlage, die am 1. Januar 1991 offiziell eröffnet wurde, markierte einen Meilenstein für den Verein. Sie bot großzügige und moderne Einrichtungen, darunter Reithalle, Stallungen und Außenplätze, die den Reitern und ihren Pferden optimale Trainingsbedingungen ermöglichten.
Im Laufe der Jahre wurden kontinuierlich Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten durchgeführt, um die Anlage des Reitervereins Karlsruhe auf dem neuesten Stand zu halten und den sich verändernden Bedürfnissen gerecht zu werden. Es wurden neue Einrichtungen wie eine Longierhalle und ein Pony-Offenstall geschaffen, und bestehende Bereiche wurden modernisiert und verbessert.
Die Geschichte des Reitervereins Karlsruhe ist geprägt von Engagement, Leidenschaft und dem Bestreben, den Pferdesport in der Region voranzubringen. Die Leidenschaft für den Pferdesport und die Motivation, die Freude am Reiten zu teilen, sind zentrale Werte, die den Verein seit seiner Gründung geprägt haben. Mit 75 Jahren Erfahrung und zahlreichen Erfolgen freut sich der Verein darauf, auch zukünftig Reitsportbegeisterte zu inspirieren und eine Heimat für Pferdefreunde zu bieten.
Vor dem Zweiten Weltkrieg waren es hauptsächlich Militärreiter, die sich in Dressur- und Springsportturnieren messen konnten. Normale Reiter hatten damals keine Möglichkeit, an Wettbewerben teilzunehmen, da nur aktive Offiziere auf solchen Turnieren gegeneinander antreten durften. Reiten als Freizeitsport war nicht sehr verbreitet und in der Regel mit dem Milität verbunden, das Pferd war ein Nutztier. Ab 1945 jedoch traten zivile Reiter immer mehr in den Vordergrund und begannen den Pferdesport zu dominieren. Dadurch gewann das Reiten als Freizeitsport zunehmend an Bedeutung und immer mehr Menschen fanden Gefallen an dieser Sportart.
Am 13. Mai 1948 fand die Gründungsversammlung
des Reiterverein Karlsruhes statt, an der 49 Personen
teilnahmen. Zunächst befand sich der Standort des
Vereins in einem Tattersall am Kasernengelände an
der Hertzstraße – diesen Ort kennen wir heute als das „Reitinstitut von Neindorff“.
Durch einige Interessenskonflikte zwischen der Turnierreiterei und dem Reiten in der Natur wanderten viele Mitglieder an den Reitstall am Albtalbahnhof Rüppur ab. Dort war weder eine Reithalle noch ein eingezäunter Platz vorhanden, wodurch die Ausbildung neuer Reitschüler erschwert wurde. Der Verein begann deshalb mit der Suche nach einem passenderen Standort, um den Reitsport gezielter ausüben zu können.
Die Suche nach einem geeigneten Standort für den
Verein hatte ein Ende, als die Stadt Karlsruhe dem
RVK das Gelände am Hofgut Rüppur zur Verfügung stellte. Mit tatkräftiger Unterstützung durch eine amerikanische Pioniereinheit bauten die Mitglieder einen Dressur- sowie einen Springplatz.
Während der Bau eines Stalls auf dem Gelände in Rüppur geplant wurde, gab es Probleme mit Überflutungen durch zu hohem Grundwasser und der Verein entschied sich, das Gelände nicht weiter zu nutzen. Kurze Zeit später ergab sich die Möglichkeit, einen Stall und angrenzende Wiesen beim Rosenhof in Neureut anzumieten. Am 18. Oktober 1959 ging dort der eigene Reitbetrieb des RVK mit 10 Pferden an den Start.
Der Reiterverein Karlsruhe zählt mittlerweile 200 Mitglieder und hatte sein Angebot neben dem Reitunterricht auch um Kindervoltigieren erweitert. Der Stall am Rosenhof wurde für weitere 30 Pferde ausgebaut und der Verein durfte die Reithalle in Eggenstein an 3 Tagen pro Woche nutzen, um beim Reiten unabhängig vom Wetter zu sein.
Auf der Reitanlage am Rosenhof wurde eine eigene Reithalle gebaut, wodurch der Reitbetrieb weiter vergrößert werden konnte. Mit 12 Pferden und mehreren Reitlehrern wurde der hohe Andrang erfüllt, welcher auf die Reitstunden bestand.
Foto: Stadtarchiv Karlsruhe, Bildarchiv Schlesiger
Foto: Stadtarchiv Karlsruhe, Bildarchiv Schlesiger
Foto: Stadtarchiv Karlsruhe, Bildarchiv Schlesiger
Foto: Stadtarchiv Karlsruhe, Bildarchiv Schlesiger
Das Gelände am Rosenhof wurde zwischenzeitlich um eine zweite Reithalle und weitere Boxen erweitert, sodass nun eine eigene Halle für die Einsteller und eine weitere Halle für den Schulbetrieb zur Verfügung standen.
Foto: Stadtarchiv Karlsruhe, Bildarchiv Schlesiger
Der Verein erfreute sich weiterhin wachsender Beliebtheit und hatte nun 373
Mitglieder, die gute reiterliche Fortschritte machten.
Durch die Einstellung eines FN-Reitlehrers waren die Reitstunden sehr gefragt und meist ausgebucht – aber auch das vielfältige Kursangebot mit Lehrgängen für Reitpass und Reitabzeichen wurde gut angenommen.
Die lange Suche nach einem geeigneten Gelände für den Bau einer
vereinseigenen Reitanlage hatte ein Ende, als sich eine einmalige Gelegenheit
im Neureuter Tiefgestade ergab: Dort sollte ein Aussiedlerhof aufgegeben
werden, der mit einem Rinderstall und angrenzendem Gelände ideale
Gegebenheiten für eine Reitanlage bot. Diesen Tipp bekam die damalige
Jugendwartin des Vereins zufällig von einem fahrenden Gemüsehändler – ob wir
ohne ihn heute wohl hier wären?
Nach intensiven Verhandlungen und Absprachen war es soweit: Der Neureuter
Ortschaftsrat stimmte dem Vorhaben des Vereins zu. In dieser Zeit hatte der Vorstand
bereits zahlreiche Reithallen in der Nähe besucht, um sich inspirieren zu lassen. Es
wurden Modelle gebaut, Pläne gemacht, ein Erbbaupachtvertrag wurde verhandelt –
bis das Vorhaben für die neue Anlage in der Jahreshauptversammlung am 27. Januar
1990 einstimmig bestätigt wurde.
Am 7. September 1990 fand die Grundsteinlegung mit den traditionellen drei Hammerschlägen unter dem heutigen Reiterstübchen statt. Mitte September begann dann der Bau der Außenboxen, sodass Anfang November bereits die ersten Pferde auf der Anlage einziehen konnten. Es folgten viele weitere Wochen, in denen der hochmotivierte Bautrupp des Vereins jede freie Minute in den Um- und Aufbau der Anlage steckte.
Schau dir an, wie die Reitanlage am See erbaut wurde: Zum Bau-Video
Im Herbst fing die Hallenbaufirma an, die
Holzkonstruktion für die Reithalle zu bauen.
Anfang Dezember wurde das Dach der Reithalle
pünktlich zum Wintereinbruch gedeckt,
wodurch die Pferdeboxen, Fenster und Türen
sowie der Hallenboden glücklicherweise im
Trockenen fertiggestellt werden konnten.
Nachdem die Pferde am 29. und 30. Dezember
1990 in den neuen Stallungen eingezogen waren,
wurden die Anlage und der Reitbetrieb am 1. Januar
1991 mit einem feierlichen Neujahrsreiten offiziell
eröffnet. Nach einer anstrengenden Bauphase voller
Herausforderung war der wohl wichtigste Meilenstein
für den RVK erreicht: Eine eigene, große und helle
Anlage mit viel Grün bot nun Raum für die Harmonie
zwischen Mensch und Pferd.
Durch einen Brand am hinteren Teil der Halle wurde dieser vollständig zerstört. Als Ursache gingen die Ermittler von Brandstiftung aus. Der zerstörte Teil wurde wiederaufgebaut.
Die Zeitschrift „Lissy“ veröffentlicht den Fotoroman
zu einem brisanten Thema: Wie bringt man
Date und Pferd unter einen Hut? Aufgenommen
wurde der Beitrag auf unserer Reitanlage mit
jugendlichen Mitgliedern und dem damiligen
1. Vorsitzenden Reiner Hildebrandt als Darsteller.
Ein aufregendes Ereignis fand in der DM-Arena in Karlsruhe statt: Dort wurde
mit der Equimundo eine Messe zum Thema „Pferd und Reiten“ veranstaltet, bei
welcher der Reiterverein Karlsruhe ein Turnier planen und ausrichten durfte.
Keine kleine Aufgabe: Insgesamt waren ungefähr 500 Pferde Teil der Messe!
Zudem fand der PM-Schulpferdecup statt - ein deutschlandweiter Wettbewerb
für Schulpferdreiter. Der RVK stellte auch eine Mannschaft und zog ins Halbfinale
nach Marbach ein.
Im Jahr 2006 befand sich der Verein in einer
schwierigen Phase und stand kurz vor der
Insolvenz, welche aber glücklicherweise
mit viel Energie und Engagement
der Ehrenamtlichern durch größere
Umstrukturierungen beim Personal und im
Reitbetrieb abgewendet werden konnte.
Nachdem die Anlage etwas in die Jahre gekommen war, standen einige
Renovierungsarbeiten an: Der Reitboden in der Halle wurde komplett
ausgetauscht und mit einer neuen Trag- und Tretschicht ausgestattet, die
Außenputzplätze wurden neu angelegt und ein neuer Vereinshänger wurde
für den Transport der Pferde angeschafft. Außerdem konnte die Bewässerung
der Außenplätze durch den Bau eines eigenen Brunnens von Trinkwasser auf
Brunnenwasser umgestellt werden.
Im Juli geht die neu erbaute PV-Anlage ans
Netzt. Der erzeugte Strom wird zu 100% eingespeist.
Mit einer Leistung von 63kWp kann unsere
Anlage ca. 12 Haushalte mit Strom versorgen.
Ein Highlight in diesem Jahrzehnt war der Bau einer eigenen Longierhalle,
die neue Möglichkeiten für das Bewegen der Pferde bei jeder
Witterung eröffnete. Nach der Fertigstellung konnten die Mitglieder
des RVK schon bald an den ersten Bodenarbeitskursen teilnehmen.
Durch die Sanierung des Dressurplatzes, der mit einem modernen
Reitboden und einem neuen Zaun ausgestattet wurde,
verbesserten sich die Bedingungen für das Reiten enorm – denn
auch nach größeren Regenschauern konnte nun problemlos auf
dem Platz geritten werden.
Mit dem Bau eines Pony-Offenstalls inklusive angrenzendem
Putzplatz und eigener Sattelkammer fand ein wichtiger Schritt
für die Weiterentwicklung des RVK statt. Nach erfolgreicher Bauphase
über den Sommer hinweg konnten die ersten Ponys einziehen.
Das neue Angebot für Kinder ab 6 Jahre wurde zum Start
im Herbst mit großem Interesse angenommen.
Ein weiterer Meilenstein auf dem
Weg zu unserer heutigen Anlage
wurde mit dem Umbau des Springplatzes
erreicht: Der ehemalige
Sandplatz wurde neu angelegt und
mit einem hochwertigen Reitboden
ausgestattet.
Nachdem sowohl die Beleuchtung als auch die Bewässerung
für beide Außenplätze neu angelegt wurde und
die Umzäunung des Springplatzes fertiggestellt war,
gab es etwas zu feiern: Das erste Freilandturnier seit
langer Zeit fand auf der Anlage des RVK statt!
Die Bande in der Reithalle war in die Jahre gekommen und wurde komplett
ausgetauscht – inklusive neuer Schiebetüren. In diesem Zug wurden auch
die Sockel der Bande erneuert und der gesamte Reitboden mitsamt der
Tretschicht ausgetauscht. Der alte Boden wurde aber nicht entsorgt, sondern
für den Umbau der Schulpferde-Paddocks genutzt. Diese wurden vergrößert
und neu aufgeteilt, um mehr Platz für unsere treuen Begleiter zu schaffen.
Um eine höhere Sicherheit auf der
Anlage zu erzielen, wurden mehrere
Kameras installiert – beispielsweise zur
Überwachung des Eingangsbereichs
und der Sattelkammern. Aktuelle
Technik kam auch für die Pflege unserer
Graskoppeln zum Einsatz, die mit
einer automatisierten Bewässerung
ausgestattet wurden.
Dank vielen fleißigen
Helferninnen und Helfern
konnte pünktlich zum
Vereinsjubiläum eine weitere
größere Baumaßnahme
umgesetzt werden: Der
„Ponypaddock“ wurde neu
eingezäunt und dabei auch
ein Stück vergrößert.
2023feiern wir gemeinsam die Geschichte des Reiterverein Karlsruhe und
blicken gemeinsam auf eine ereignisreiche Zeit zurück. Wir freuen uns,
in Zukunft weitere Generationen für den Pferdesport zu begeistern und
möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die den Verein auf seinem
bisherigen Weg begleitet haben.